28.9.13

IDEENWELT LIVE! #3 - Teppich Makeover

Eine ganz einfache Technik für Teppich-Design ist das Stempeln und Schablonieren. Der Teppich kann direkt bearbeitet, oder erst gefärbt werden, vorausgesetzt, er hat einen 70%igen Anteil an Naturfasern.

Das ist ein einfacher weißer Baumwoll-Fleckerlteppich, der zuerst in der Waschmaschine sandbraun eingefärbt wird.

Nach dem Trocknen und Bügeln werden mit Abdeckband Streifen abgeklebt (gut andrücken!) und in weinrot und hellbeige eingefärbt. Dazu eignen sich wasserlösliche Textilfarben oder Seidenfarbe mit Verdicker. Am besten mit einem Lackroller auftragen. Das Abdeckband sofort nach Auftragen abziehen, es verklebt sonst mit der Farbe.

Sobald die Streifen getrocknet sind, gut einbügeln. Die Blumenornamente sind mit großen Design Stamps aus Schaumgummi aufgedruckt, die Vögel sind mit weißer Metallicfarbe schabloniert.

Zum Abschluss noch mit Effektliner kleine Punkte in die Blumen und Vogelspuren setzen.

Trocknen lassen und die Farben wieder nach Anweisung des Herstellers einbügeln.

Dieser Teppich bringt skandinavisches Flair in die Wohnung. Außerdem kann er - vorausgesetzt alles ist gut fixiert - bei 30° gewaschen werden.



Diese Teppiche für zB das Badezimmer sind mit Schablonen und Metallic-Effektfarbe gestaltet. Bei höherflorigen Teppichen eignet sich ein Stupfpinsel gut fürs Schablonieren, erkennbar an den stumpfen Borsten.

Schablonen plan mit Abdeckband auf dem Teppich befestigen und die Farbe gleichmäßig von oben auftragen. Darauf achten, dass keine Farbklumpen auf dem Pinsel sind, die sich unter die Kontur drücken könnten.



Teppiche aus Synthetikmaterial vorsichtig durch ein Baumwolltuch bügeln und fixieren und ganz vorsichtig waschen.

Vor dem Schablonieren ausprobieren, in welchem Abstand die Muster symmetrisch auf den Teppich passen!





Die Farbe Blau - es vergeht und verblasst

Blick auf Capri bei Vollmond
Blau ist die Farbe der Abenddämmerung, die Blue Hour. Blau ist träumerisch und verhangen, weit und erholsam. Mit blau öffnet sich ein großer Raum - der Himmel, der Ozean, die Fantasie, ein Paralleluniversum.

Mit blau wird es ernster, keine Rede mehr vom orangen Geblödel. Blau führt nach innen, in die Stille.

Wer schon einmal - ganz harmlos - von einer griechischen oder kroatischen Küste weggeschnorchelt ist - kennt vielleicht das Gefühl der Grenze und dann Grenzenlosigkeit, das einen befällt, wenn man so weit draußen ist, dass es rundrum nur mehr blau ist. Als könnte man sich gleich auflösen, wenn man nicht aufpasst. Als wäre man gerufen, von einer formlosen Unendlichkeit ...



24.9.13

IDEENWELT LIVE! #2 Apothekengläser für Tee und Gewürze

Jetzt im September kann man die allerletzten Kräuter ernten und (hexenhaft dekorativ) drinnen zum Trocknen aufhängen. Dann sollte man sie artig und nicht zu spät, also bevor sie sämtliche Aromen ausgehaucht haben, in geeignete Gefäße verstauen - lichtecht, luftdicht und im Küchenkastl leicht zu finden.

Salbei, Thymian, Majoran, Currykraut, russischer Estragon und Minze

Die schönste Lösung sind die edlen, dunkelbraunen Apothekengläser, die leider auch eine Menge Geld kosten. Eine gute Idee ist es daher, leere Marmeladen-, Gurken etc. Gläser zu sammeln, gut zu reinigen (innen mit Spülmittel, außen mit Spiritus, damit sie fettfrei werden) und mit brauner Glasfarbe zu bemalen. Wenig Aufwand, große Wirkung:

Der ehemalige Verpackungsmüll wird ein wertvolles Gebinde. Die Kräuter sind lichtecht aufgehoben und bewahren Duft und Inhaltsstoffe. So holt man sich den Sommer ins winterliche Teehäferl!

Die bemalten Gläser sind zwar nicht geschirrspülmaschinenfest, aber abwaschbar.

Die Gläser können auch nach dem Etikettieren bemalt werden


Das alles funktioniert natürlich auch bestens für kleine Gewürzgläser.

Dunkelbraune Glasfarbe gibt es von verschiedenen Herstellern, auf Wasser- und Lösemittelbasis. Zweitere ist haltbarer und farbintensiver, braucht dafür aber auch Pinselreiniger auf Lösemittelbasis.

20.9.13

IDEENWELT LIVE! #1 Das Bett.

In gut einem Monat wird das Kreativ-Studio auf der Ideenwelt-Messe 2013 in Wien auf 24 m² eine Vielfalt an Design- und Recycling-Ideen präsentieren. Wir freuen uns über diese Gelegenheit zu zeigen, dass Nachhaltigkeit geschmacklich nicht hinter dem Mond statt findet, sondern neben Ressourcen-Bewusstsein und Wirtschaftlichkeit vor allem einen ästhetischen, schicken, pfiffigen Bonus bringen kann!

Als Vorbereitung auf diese Messe im Messegelände Wien  zeige ich hier schon einige Ideen für Gestaltungen aller Art.

#1 Das Bett.

einfaches Holzbett mit Schablonen-Verzierung


Ein ganz einfaches Bett kann mit Farbe und Schablone in ein elbenhaftes Traum-Bett verwandelt werden. Falls du, wie wir, ein Bett selber baust* und - da kein Tischler - mit Schrauben arbeiten musst, um die Ecken zu verbinden, kann diese Idee helfen, die Schrauben zu kaschieren.

Du brauchst:
- weiße wasserlösliche Lasur, oder mit Wasser verdünnte Acrylfarbe
- eine hübsche Schablone, gibt es auch etwas stärker für den 3D Effekt
- Modellier- oder Strukturpaste in weiß
- ein Malmesser mit einer großen Fläche und einer Spitze, siehe Bild unten




Das Holz darf nicht lackiert oder mit Öl behandelt sein, damit es die Lasur gut aufnehmen kann. Platziere die Schablone möglichst plan an den gewünschten Stellen und fixiere sie mit Abdeckband. (Achte darauf, dass ein Stück des Klebebands hochsteht, damit du es dann einfach wieder abziehen kannst.) Falls du nur Ausschnitte verwenden willst, decke die benachbarten Muster ebenfalls mit Klebeband ab.

Nimm eine ordentliche Menge Spachtelmasse auf die Unterseite des Malmessers und bringe sie gleichmäßig auf der Schablone auf - als würdest du eine Torte glasieren. Achte darauf, nicht zuviel Druck gegen die Schablonenkonturen auszuüben, sonst drückt sich die Masse durch und es schaut verpatzt aus. Bei dünnen Schablonen musst du die erhabene Höhe selbst erzeugen, bei 3D Schablonen erhältst du von selbst ein Relief. Wichtig ist, die Schablone zügig und mit ruhiger Hand nach oben wegzuziehen, damit sich das Muster nicht verwischt.

Überschüssige Spachtelmasse auf der Schablone nimmst du ab (geht gut auf einer Plastikfolie) und gibst sie zurück in die Dose. Nach ein paar Aufträgen kann es sein, dass die Konturen der Schablone nicht mehr sauber sind. Waschen, trocknen lassen, dann kann es weiter gehen.

Lass die Spachtelmasse gut durchtrocknen, 24 Stunden sind ein guter Richtwert. Kleine Korrekturen kannst du gut mit einem Holz/Schaschlikspieß durchführen. Ev. kannst du die trockene Form mit feinem Schleifpapier (180) glätten. 

Für verdünnte Acrylfarbe verwende am besten ein Schraubglas und stelle die gewünschte Farbdichte durch die Zugabe von mehr oder weniger Wasser her.

Streich die sichtbaren Holzteile, es hilft, die Bett-Beine auf ein Stück Plastikfolie zu stellen. Falls sich das Holz nach dem Trocknen rau anfühlt, leicht darüber schleifen. Als Abschluss kannst du noch mit einem wasserlöslichen Klarlack drüber gehen.



Diese Technik funktioniert ua auch mit Spiegeln, Schachteln, Schränkchen und als Stuck auf Wänden (bei Mietwohnungen auf gutes Einvernehmen mit der Hausverwaltung achten ;)


Strukturpaste auf Spanschachtel, Kanten vergoldet (mit einem trockenen Borstenpinsel wenig Goldfarbe sehr flach darüber streichen)

Kleines Ladenregal aus IKEA-Urzeiten, Rückwand mit Decoupage-Papier beklebt, weiß lackiert, Porzellanknopf mit Ceramica-Farbe bemalt, 3D-Schablone und Strukturpaste

Holzrahmen-Spiegel, 3D-Schablone und Strukturpaste, hellbeige lackiert. Spiegel gut mit Abdeckband abkleben.
* eine Bauanleitung kannst du bei isabella@scherabon.at anfordern.



9.9.13

Verpackungsallergie

In Wahlkampfzeiten kriegt man geschönte Oberflächen nur so um die Ohren gedonnert. Alle sind hübsch, gestylt, selbst weit jenseits der 80 wird man noch froh plakattauglich zurecht gephotoshopt (wobei nicht einmal vor nackten Oberkörpern halt gemacht wird). Alles kein Problem.

Alles aber mein Problem.  Mit einer schlicht-naturgetunten Wahrnehmung, wo ein Baum ein Baum ist, ein tränendes  Katzenauge ein tränendes Katzenauge, von Kohlweißlingen zernagte Krauthappeln von Kohl .... undsoweiter, geht mir die geschöne Wirklichkeit, die mir - kaum vom Berg herunten -  ins Gemüt träufelt, so was von auf die Nerven – im Wortsinn.

Die ständige Überreiztheit mit aufgepeppter Schönheit lässt sich in der Stadt und bei täglichem Internet- und Medienkonsum mit der Zeit wegblenden. Es müssen sich Filter bilden durch die permanente Durchsetzung mit wie-etwas-sein-soll (nämlich anders als in Wirklichkeit), durch das tägliche und minütliche Gezerre an uns, eine Abstumpfung der Sinne, die uns überleben lässt. Dadurch blenden wir aber auch aus, dass wir ständig belogen werden.  Spindi ist wahrscheinlich in echt NICHT so tatkräftig und schnittig, wie uns die Plakate weismachen wollen. Die glitzerige Luxusmode aus der Wienerin, die ich im Cafe Sperl durch blättere, wird möglicherweise in denselben verseuchten Schneidereien hergestellt wie die Billigsdorfer-Jeans. Die glücklichen Kühe auf der blühenden Wiese vom Milchpackerl stehen das ganze Jahr im Stall (und fressen vergorene Silage) (die greulich fäult). Der buttergelbe Käse auf der Packerl-Pizza wird aus Wasser, Milch-, Soja- oder Bakterieneiweiß, Pflanzenölen, Stärke, Emulgatoren, Aroma- und Farbstoffen, Salz und Geschmacksverstärker hergestellt. (Kunstkäse, schmatz.)




Wir verwechseln immer mehr außen mit innen. Wir glauben gediegenen, hochwertigen Verpackungen, griffigen Slogans mehr als unserem - haha - Hausverstand. Wie bio können all die Tonnen Gemüse, Fleisch, Käse etc sein, die täglich frisch in die Supermarktregale geleert werden? Wieviele knackige, engagierte Ursprungsbauern müsste es geben, damit hinter der schönen Biofassade tatsächlich alles stimmt? Wir glauben, weil es zu anstrengend ist, ständig alles zu hinterfragen. Wir wollen nicht bei jedem Einkauf in zynische Verzweiflung verfallen. Wir wollen, dass die Welt von Vernunft getragen ist, dass wir tatsächlich eine kluge und lernfähige Spezies sind, dass wir es schaffen werden, diesen Planeten nicht vollends zugrunde zu richten.
Naja. Eine besonders infame Abart von Verpackungsallergie befällt mich, wenn ich die Grünen im Wahlkampf agieren sehe. Das ist - laut ihrem Wahlprogramm - eine Partei, die sich obiger Vernunft verschrieben hat, die für gesunde Böden, gesunde Natur, gesundes Essen, gesunde Politik eintritt. Alles schön. Alles wahr. Alles wichtig. Wenn man sich den Zustand von Planeten, Tierwelten, Landwirtschaft, Lebensmittelindustrie, plus der enormen Medienpräsenz von all dem anschaut, müsste eine Partei mit einer dermaßen vernünftigen Ausrichtung und ohne Korruptionshistorie die Absolute schaffen. Oder?

Nur: Welcher sadistische Wahlkampfstratege setzt die Eva auf eine Spielplatzbank und lässt sie tantenhaft den HC oder - wahnsinnig lustig - Hatschi, belehren, dass er die fremden Kinder nicht vertreiben darf? (zum Video) Auf meinen Protest bekomme ich die Antwort, die Grünen wollten neue Wählergruppen erschließen und Studien hätten gezeigt, dass es so funktionieren könne. Äh. Wie alt sind die neu zu erschließenden Wählergruppen? Sieben? Hier ist es genau andersrum: Eine bobohafte, strikt urban-witzige, standhaft das Erwachsen-werden-vermeidende Verpackung vergrault alle potentiellen Wähler, die mit dem haha-sind-wir-jung-spaßig-gegendert-und-cool-Schmäh genau gar nichts anfangen können. Wie kann ich jemanden wählen, für dessen Auftritt ich mich in Grund und Boden genieren muss und dessen (macht-)politische Kompetenz ich nur anzweifeln kann? (Ach, Herr van der Bellen ...)



Verpackungen sind Müll, hier wie dort. Verpackung ist oft Kunststoff, Folie, giftig, mit Quecksilber bedruckt, oft unehrlich, meist unnötig, schummelt mit Gewichten und Größen.

Wirklich notwendige Politik im Sinn von alltäglichen Handlungsweisen verzichtet auf Verpackungen, wo nur möglich und auf allen Ebenen. Weder verpackt man sich selbst (in monatlich wechselnde Modetrends, Freizeit-Gear, Elektrospielsachen und Konsumgüter aller Art), noch sein Angebot (in schrille heiße Werbeluft), sein Essen (muss nicht, wenn's aus der Region, aus dem Biokistl, aus dem Garten kommt), seine Kommunikation (in leere Meinungshülsen), noch glaubt man den Verpackungen, die einen umschwirren und stellt sich als Wirt für Trends und Konsum zur Verfügung.

Vielleicht ist es das Alter, aber immer mehr sind historische Dokumente (also Filme) aus den Siebzigern wahrer Balsam fürs Auge: Wo die mediale Lügenmaschinerie noch in den Kinderschuhen steckt und Menschen, Straßen, Autos, einfach ganz unverpackt so ausschauen wie sie ausschauen (schiach, aus heutiger Sicht) - zum Beispiel die legendären Kottans mit den noch legendäreren Autotür-Szenen

3.9.13

Der Sommer verglüht - Orange

Orange ist eine letzte glühende Sommerfarbe, vom grellen Gelb und der Julihitze reifen die Farben ins Volle, Gesättigte, in ein letztes Verströmen von Lebenskraft bevor es kühler (und blauer) wird.

Herbstboten
Der orange Farbtag im Kreativstudio war jedesmal ein besonders kicheriger, voller, witziger Tag. Das beginnt schon damit, wenn sich ein Haufen orange gekleideter Frauen im Vorzimmer trifft - das genügt schon, um in Blödeln und Gackern zu verfallen. (Nicht umsonst wird Orange für Essplätze und Orte der Kommunikation empfohlen.)